Im Liedprogramm „Hollywood. Exil.“ widmet sich der junge Bariton Max Dollinger – seit der Spielzeit 2025/2026 Solist an der Staatsoper Hannover – dem Œuvre von europäischen Komponisten wie E. W. Korngold, K. Weill und H. Eisler, die vor dem Grauen des Dritten Reichs in die USA emigriert sind. Sie entfliehen einer düsteren Welt, die im starken Gegensatz zur oberflächlichen, funkelnden Welt Hollywoods steht. Zugleich spüren sie in ihrer Unbekanntheit die kalte Hand des amerikanischen Marktes, dem sie sich anpassen müssen. Zerrissen zwischen Filmmusik und „seriöser Musik“, zwischen Atonalität und Tonalität, Heimat und Fremde, deutscher und amerikanischer Sprache, Sicherheit und Arbeitslosigkeit suchen die Exilanten jeweils nach ihrem neuen, künstlerischen Platz.

Anders als romantische Kunstlieder von F. Schubert, R. Schumann & Co., sind die Liedkompositionen der europäischen Flüchtlinge weniger bekannt, verdienen jedoch mit ihrer einzigartigen Kompositions- und Dichtkunst vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Dokumentation eine besondere Aufmerksamkeit. So dreht sich alles um Fragen der Orientierung und Identität, die knapp 100 Jahre später in unseren krisengeprägten Zeiten nicht aktueller sein könnten und die diese Lieder mit unserer heutigen Realität verbinden.